EUROPA

Was für ein Mythos. Und was für eine Problembegriff in unseren Tagen. Der Name der Tochter eines phönizischen Königs gibt einem von ihr eher unfreiwillig besuchten Landstrich den Namen – und ist in unseren Tagen zugleich ein Synonym geworden für unsere Probleme, sich nicht nur innerhalb seines eigenen Tellerrandes als Gemeinschaftswesen zu verstehen.antwerpen-dachterrasse
Dabei ist der Grundgedanke einer gemeinsamen Identität in der Vielfalt und zugleich Verwandtschaft seiner Kulturen kein so ganz schlechter.
Wenn wir uns gegenseitig besuchen und miteinander in Kontakt treten, treibt das zwar so manche seltsame und schrille Blüten von ausufernden Straßenzeilen mit Souvenirartikeln und geschmacklich abgeschliffenen Restaurants.
Aber die Idee Europas ist es wert, dass wir sie uns zunutze machen: Dass wir uns besuchen, uns nach dem Empfinden erkundigen und dabei einander in unserer Verschiedenheit und kulturellen Vielfalt kennen- und vielleicht auch schätzen lernen.
Und auf der bürgerlichen und politischen Bühne haben wir Diskussions- und Streitstoff genug, der uns die Verwirklichung eines geeinten Europas nicht leicht macht. Aber die Suche nach einem darunter liegenden tragfähigen Fundament für einen darauf auszubauenden Frieden im Miteinander ist eine großartige Idee.
Und wenn wir mal über die Erdgeschosse der Souvenirgeschäfte hinaus nach oben die Fassaden und auf den Dachterrassen die Silhouette einer Stadt bewundern und darin ihr Symbol für die Freiheit und Wohnlichkeit unseres Kontinents erkennen, können wir in dieser Ruhe die Schönheit und Attraktivität des Friedens entdecken, das uns dieses Europa schenken will.
Ich glaube, wegen dieser Entdeckung würde auch unsere Phönizierin mit dem unfreiwillig betretenen Land ihren Frieden schließen.